Hobby-Sporttaucher wie Tauch-Profis sollten einen Merksatz berücksichtigen: Alle körperlichen oder psychischen Veränderungen in den ersten 24 Stunden nach einem Tauchgang sind als tauchbedingt zu bewerten – und zwar so lange, bis das Gegenteil bewiesen ist. Dies erklären Diplom-Mediziner Gaël Bryois und Kollegen von der Abteilung für Innere Medizin des Centre hospitalier universitaire vaudois Lausanne in ihrem Artikel “Ein medizinischer Notfall: Dekompressionsunfall. Schmerz in der Tiefe”. Taucherinnen und Taucher sollten dies uneingeschränkt berücksichtigen.
Alle gesundheitlichen Veränderungen nach dem Tauchgang sind tauchbedingt zu bewerten
Auch wenn Betroffene meist gleich nach dem Tauchgang über Probleme klagen: Anzeichen eines Tauchunfalls wie starke Müdigkeit und neurologische Störungen, aber auch Gelenkschmerzen und Lungenbeschwerden können unter Umständen bis zu 24 Stunden später eintreten. Zusatzmaßnahmen wie die Gabe von Kortikosteroiden oder ASS seien umstritten und auf keinen Fall vor Ort bei der Erstversorgung indiziert, betonen die Experten. Stattdessen sollten Betroffene zügig ein Zentrum für Tauchmedizin konsultieren. Hier kann rasch und zuverlässig festgestellt werden, ob die Hyperbare Sauerstofftherapie zur Behandlung eines Tauchunfalls indiziert ist.
Quellen:
Tauchsport: Alle Beschwerden in den ersten Stunden an Land als tauchbedingt werten, Medical Tribune, 27.06.2020
Schmerz in der Tiefe. Bryois G et al. Swiss Med Forum 2020; 20: 292-295